Am 20. und 21 August wurde die Aula unserer Schule in eine ganz außergewöhnliche Atmosphäre gehüllt: Die Theater-AG unter Leitung von Frau Dr. Wiebelt-Maywald und Frau Purper präsentierte eine ausgefallene Inszenierung von Lessings Emilia Galotti, die zum Nachdenken, Schmunzeln und Genießen einlud.
Die Bühne war zweigeteilt: ein Klassenraum und die dramatische Welt des Stücks. Zwei Schülerinnen entdeckten ein altes Buch mit dem Titel Emilia Galotti, woraufhin ein spannender Dialog zwischen Vergangenheit und Gegenwart begann. Während die Szenen gespielt wurden, kommentierten die Schülerinnen das Geschehen, kritisierten den Prinzen und zogen kluge Parallelen zu heutigen gesellschaftlichen Themen wie Sexismus. So wurde das Publikum nicht nur unterhalten, sondern auch zum Reflektieren angeregt.
Kulisse und Kostüme waren liebevoll gestaltet. Für besondere Heiterkeit sorgte Herr Bork, der bei Orsinas Satz „Ein Frauenzimmer, das denkt, ist ebenso ekel wie ein Mann, der sich schminket“ aufstand, einen Lippenstift zückte und trocken meinte: „Da sehe ich nun weniger ein Problem.“ Ein charmanter Moment, der das Publikum begeisterte.
Ein rundum gelungener Abend, der zeigte, wie lebendig klassische Literatur sein kann, wenn man sie mit Kreativität, Ideenvielfalt und Mut inszeniert. Die Spielfreude der Darstellerinnen war spürbar, und wer Lust hat, künftig selbst einmal Teil einer solchen Inszenierung zu sein, darf sich gerne angesprochen fühlen. Denn solch ein gelungenes Theaterstück muss man einfach einmal selbst erlebt haben.
Lisanne Jung